Über eine Milliarde globale Streams später und drei Jahre nach seinem selbstbetitelten, zweiten Album ist Nico Santos wieder da, besser gesagt:
Er war nie weg. Anders als die Generationen von Sängern vor ihm, hat Nico Santos schließlich nie in Alben gedacht, sondern einfach einen Song nach dem anderen aufgenommen. Dabei entdeckte und nutzte Nico eine Freiheit, die sich nur ergeben kann, wenn man dem einem Fluss folgt, der Strömung. En passant, fast beiläufig entstand dabei das dritte Album von Nico Santos, »Ride«. Es umfasst 15 neue Songs und entstand in einer Folge von Sessions mit befreundeten Musikern und Sängern, u.a. mit Álvaro Soler und ClockClock.
Nico: „»Ride« beschreibt perfekt meine letzten Jahre. Mein Leben war ein unglaublicher Ritt. Die Hochzeit, die Höhen und die Tiefen… Es gab große Momente, aber nur wenig Zeit, in der umso mehr passierte. In diesem Sinne ist mein Album autobiografisch. Ich habe mein Leben Revue passieren lassen, es ist eine Bestandsaufnahme.«
In dem titelgebenden Song »Ride« übersetzt Nico all diese Gefühle auf der Überholspur in ein wunderschönes, fast schon cineastisches Bild: Er sitzt im Auto am Meer, die Sonne geht in glutrotem Licht unter, und er beschreibt diese Euphorie, wie es ist, diesen Song im Auto zu hören und einfach lauthals mitzusingen.
Nico: „Der Release meines zweiten Albums 2020 war ein Wendepunkt. Seitdem hat sich mein Leben um 180 Grad gedreht, und alles wurde turbulent. Ich war in mehreren TV Shows und spielte große Konzerte, aber es war auch musikalisch eine sehr gute Schule: Ich hatte viel weniger Zeit, um an einem neuen Song zu arbeiten, weil die Zeit immer knapper wurde. Absurderweise wurde die Musik dadurch aber viel unberechenbarer, und das Komponieren und Singen bereitete mir noch einmal mehr Glück und Freude, einfach weil ich mich mehr auf die Leute fokussieren musste, mit denen ich zusammenarbeite. Ich meine: Vor drei Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich einmal mit den Musikern von Jamiroquai einen Song aufnehmen würde…“
Die neue Leichtigkeit lässt sich hervorragend an dem neuen Track »Mal Amor« ablesen, den er als Duett mit dem spanisch-deutschen Sänger Álvaro Soler aufgenommen hat. Auf Mallorca aufgewachsen, spricht Nico seit seiner Kindheit fließend Spanisch. Nico: „Mit Álvaro habe ich jetzt einen Partner in Crime gefunden, der mir die Möglichkeit gibt, neue Facetten von mir zu zeigen.“ »Mal Amor« ist ein Song in der dritten Person: Eine Frau verliert sich in einer falschen Liebe zu einem anderen Menschen. Den Song haben Nico Santos und Álvaro Soler wie einen Film komponiert, mit echten Streichern.
Auch persönlich hat sich viel in seinem Leben getan. Im letzten Sommer heiratete er seine langjährige Freundin Aileen auf Mallorca – eine rauschende, viertägige Party, auf der auch viel spanische Musik zu hören war. Für Aileen hat Nico zwei Liebesballaden geschrieben und eingesungen, »Real Love« und »Would I Lie to You« – Songs, in denen er elementare Liebesversprechen in singbare Songzeilen übersetzt.
Nico: „Diese Songs sind so stark, weil ich mit meinen Emotionen viel besser umgehen kann als früher. »Come Back to Me« ist ein sehr autobiografischer, persönlicher Song. Wir waren zusammen, waren durch das Leben getrennt und sind wieder zusammengekommen. So schreibt das Leben die Lieder manchmal selbst.“
Vor allem aber hat sich Nico auf »Ride« auch als Produzent seiner eigenen Stimme weiterentwickelt: „Ich liebe es, Neues auszuprobieren, verschiedene Stile, aber auch, wie ich meiner Stimme neue Nuancen abgewinnen kann.“ Vielleicht auch deshalb wirkt das neue Album so eklektisch, variantenreich und ist so voller Überraschungen. „Je länger ich an »Ride« gearbeitet habe, desto verrückter wurde die Kombination der Songs. Drei Jahre liegt mein letztes Album jetzt zurück, ich bin da durch mehrere neue Phasen in meinem Leben gegangen. Das stetige Musikmachen hat mich geerdet.
Und das hört man »Ride« an: Nicos bereits drittes Album ist eben nicht nur eine faszinierende, sich an keine Regeln haltende Songsammlung, sondern zu einem Werk gereift, dessen Bestandteile wie Puzzlestücke ineinandergreifen: Es hat einen Anfang und ein Ende, und es klingt doch wie aus einem Guss.
Als neuster Vorbote auf »Ride« wird mit »Number 1« zudem die nächste Single von Nico Santos veröffentlicht, abermals eine emotional enorm starke Ballade. Und wie auf den anderen neuen Songs schafft es Nico, seine verschiedenen Lebenswirklichkeiten in einen Songtext zu gießen, der ebenso authentisch wie aufrichtig ist: „There are millions of songs in my head / But you will be always my number 1…“.
Nico: „Der Song »Number 1« steht metaphorisch für das viele Reisen durch die Welt, auf der Suche nach neuen Songs, neuen Melodien und Eindrücken – aber im Kopf spielt doch die eine Melodie, die einen zurück nach Hause zieht, zu einem geliebten Menschen oder Ort.“